Altershypertonie

Wie gefährlich ist Bluthochdruck im Alter? Mit zunehmendem Alter steigt der Blutdruck und nicht nur das Risiko einer Hypertonie steigt an. Bluthochdruck gehört zu den häufigsten
 Auslösern für Herz-Kreislauf-Todesfälle.

Betroffen sind vor allem Erwachsene über 60 Jahre – etwa jeder Zweite dieser Altersgruppe leidet unter Bluthochdruck. In 80-90% kann keine direkte Ursache ermittelt werden – es besteht eine primäre Hypertonie. Es spielen demnach, im Gegensatz zur sekundären Hypertonie, mehrere Faktoren eine Rolle.

 

Ursachen und Risikofaktoren

Der kontinuierliche Anstieg des systolischen Drucks mit zunehmend Alter ist physiologisch bedingt und normal. Der diastolische Druck hingegen erreicht bei Frauen im 70. und bei Männern im 60. Lebensjahr seinen Höhepunkt um dann wieder abzufallen. Begründet liegt dies vor allem in der nachlassenden Elastizität der Gefäße.

Der Blutdruck wird als der Druck definiert, der vom strömenden Blut auf die Gefäßwand
ausgeübt wird. In den Gefäßwänden befinden sich elastische Fasern, die zum abwechselnden Ausdehnen und Zusammenziehen beitragen. So wird ein kontinuierlicher Blutstrom sichergestellt. Nimmt die Elastizität ab, dringt die arterielle Pulswelle beschleunigt vor. Da durch diesen Vorgang nur der systolische Blutdruck steigt, erhöht sich die Differenz zum diastolischen Wert. Die
Blutdruckamplitude bzw. der Pulsdruck ist erhöht und es wird von einer isolierten systolischen Hypertonie gesprochen. Sie macht 80% der erfassten Fälle von Bluthochdruck in der Altersgruppe 50plus aus.

Risikofaktoren betreffen vor allem den Lebensstil der Betroffenen. Dazu gehören in erster Linie Faktoren, die insgesamt negative gesundheitliche Auswirkungen nach sich ziehen:


  •     Eine falsche Ernährung mit zu viel Kochsalz und Fett
  •     Rauchen
  •     Übermäßiger Alkoholkonsum
  •     Zu wenig Bewegung
  •     Stress
  •     Übergewicht

Daneben gibt es weitere genetisch bedingte Ursachen und Erkrankungen. Organschäden tragen beispielsweise zusätzlich zur Steifigkeit von Gefäßen bei. Bestimmte Medikamente wirken sich blutdruckerhöhend aus, genauso wie Diabetes mellitus.

 

Auswirkung auf die Gesundheit

Aufgrund der unterschiedlichen Ursachenlage und des Zusammenwirkens von Hypertonie mit anderen Erkrankungen, werden die Symptome oftmals falsch interpretiert und anderen Ursachen zugeschrieben. Häufig sind sie nicht eindeutig genug, um auf eine Hypertonie hinweisen zu können. Betroffene
klagen über:


  •     Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit
  •     Nervosität und Stimmungsschwankungen
  •     Grundloses, starkes Schwitzen
  •     Müdigkeit und Schlafstörungen
  •     Nasenbluten
  •     Herzrhythmusstörungen
  •     Kurzatmigkeit
  •     Sehstörungen

Durch die Hypertonie werden verschiedene Organe in Mitleidenschaft gezogen. Die häufigste Folge ist der Schlaganfall. Durch die zunehmende Belastung der linken Herzkammer sind auch Herzinsuffizienz und -infarkt möglich. Allgemein ist das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und koronare Herzkrankheiten erhöht, da die Gefäße anfälliger für Arteriosklerose sind.

Auch die Nieren können betroffen sein, sodass es in Folge zu einer Niereninsuffizienz oder Nierenversagen kommen kann. Ebenso kann die Belastung der Gefäße des Augenhintergrunds von Sehproblemen bis hin zur Erblindung führen.

Diese weitläufigen Folgen ziehen insgesamt eine um 26% erhöhte Wahrscheinlichkeit der Sterblichkeit nach sich. Umso wichtiger ist es, Maßnahmen zu treffen, sollte eine Hypertonie diagnostiziert worden sein.

 

Behandlung und Vorbeugung

Die antihypertensive
Behandlung setzt bei einem Blutdruck von 140/90 mmHg oder höher an. Ziel den Blutdruck unter diesem Grenzwert zu halten. Ab einem Alter von 80 Jahren sollte der systolische Druck etwa unter 140 mmHG liegen wobei der diastolische Blutdruck
sollte aufgrund einer möglichen Pulsdruckerhöhung bei größeren Differenzen nicht unter 65 mmHg gesenkt werden sollte.

Die Blutdrucksenkung kann durch eine Anpassung der Lebensweise oder eine medikamentöse Therapie erreicht werden. Ältere Patienten neigen jedoch häufiger zu Nebenwirkungen bei einer medikamentösen Behandlung, da die Abbauprozesse der Wirkstoffe in der Leber verlangsamt sind. Für gewöhnlich treten Schwindelgefühle auf. Daher ist es entscheiden, dass der Blutdruck durch Medikamente nur langsam gesenkt wird. Die richtige Medikation sowie Dosierung wird durch den Arzt bestimmt. Für gewöhnlich kommen Betablocker, Diuretika, ACE-Hemmer, Calciumantagonisten und AT1-Blocker zum Einsatz. Gerade bei Diuretika ist Vorsicht geboten, da sie harntreibend wirken und die Flüssigkeitszufuhr im Alter besonders wichtig ist, um kognitive Störungen zu vermeiden.

Da das Nebenwirkungsrisiko hoch ist, wird zunächst eine Änderung des Lebensstils angestrengt um Risikofaktoren zu minimieren. Dies gilt nicht nur als therapierend sondern auch als vorbeugend.

Entscheidend sind eine Ernährungsumstellung, das Aufgeben von Nikotin- und Alkoholkonsum sowie ein höherer Anteil an Bewegung und Aktivität. Sportliche Betätigung sollte vor allem auf eine Verbesserung der Ausdauer abzielen, sowie Muskeln und Knochen stärken.

Eine Ernährungsumstellung richtet sich in diesem Fall auf gesunde Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse. Außerdem sollten Fette und Cholesterole sowie zu viel Kochsalz im Essen vermieden werden. Da im Alter stärker auf die Nährstoffzufuhr geachtet werden sollte, ist es ratsam in Absprache mit dem Arzt einen individuellen Ernährungsplan aufzustellen.

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