Fersenschmerzen

Die meisten Menschen lernen sie im Laufe ihres Lebens mindestens einmal kennen: Die Rede ist von Schmerzen in der Ferse. Schmerzen in der Ferse treten nach dem Aufstehen, in Ruhe und Bewegung auf. Schmerzen in der Ferse können verschiedene Schmerzpunkte im Bereich der Ferse betreffen und haben unterschiedlichste Ursachen. Fersenschmerzen treten singulär auf und können ebenso mit Schmerzen in anderen Bereichen verbunden sein. hier geht es um die Ursachen, Symptome und die möglichen Behandlungsansätze bei Fersenschmerzen.  Schmerzen in der Ferse betreffen Menschen aller Altersklassen. Wenn die Ferse schmerzt, ist die Lebensqualität des Betroffenen häufig sehr eingeschränkt, weil jede Bewegung mit dem Fuß weitere Schmerzen auslöst. Viele Menschen interessieren sich deshalb für das Thema Fersenschmerzen. Gehören auch Sie dazu, erfahren Sie im Folgenden mehr zu Schmerzen in der Ferse.

Fersenschmerzen

Fersenschmerzen - Die Anatomie der Ferse

Wer sich mit einem Schmerz an der Ferse plagt, sollte sich zunächst mit der Anatomie in diesem Bereich auseinandersetzen. Die Ferse spielt im gesamten Bewegungsablauf des Gehens und Laufens, wie auch des Stehens eine wichtige Rolle.  Das Fersenbein  bildet als großer Knochen der Ferse einen zentralen Punkt an der Stelle des Fußes, an der der Fußwurzelknochen und die Wade auf den Rückfuß treffen. Hier sind besonders zwei Sehnen gefordert, deren reibungslose Zusammenarbeit dafür verantwortlich ist, dass der Mensch schmerz- und mühelos geht sowie steht. Gemeint sind die Achillessehne und die Fußsohlensehne (Plantarsehne). Die komplexe Anatomie im Fersenbereich eröffnet verschiedene Möglichkeiten für Störungen und Defekte sowie Fersenschmerzen. Die Ansätze der Sehnen sind entzündungsanfällig und können auf Überlastung mit Schmerzen in der Ferse reagieren. Anatomisch gesehen treten Fersenschmerzen an unterschiedlichen Schmerzpunkten und sehr verschiedenen Stellen an der Ferse auf. Gleichermaßen treffen im Bereich der Ferse zusätzlich verschiedene Nerven und Knochen aufeinander.

Fersenschmerzen - Die Achillessehne

Die Achillessehne ist nicht nur in der griechischen Mythologie ein empfindlicher Punkt der menschlichen Anatomie, sondern spielt vielfach bei Fersenschmerzen eine Hauptrolle.  Zwar handelt es sich um die dickste und stärkste Sehne im menschlichen Körper, aber sie muss auch sehr harte Arbeit leisten. Diese starke Sehne ist dafür verantwortlich, dass eine Beugung des Fußes in Richtung Fußsohle möglich ist und dass der Fuß gedreht werden kann. Sie sorgt außerdem dafür, die Kraft verschiedener Muskeln im Bereich des Oberschenkelknochens und der Kniekehle weiter zu übertragen. Die Achillessehne reagiert wie ein Muskel auf körperliche Belastung. Obwohl sie starken Belastungen gewachsen ist und einer Flächenbelastung von 800 kg widersteht, kann sie bei plötzlicher Anspannung reißen. Die Sehne erfährt bei übermäßiger Belastung außerdem ständig  kleine Risse und Verletzungen. Ihre Festigkeit kann durch jahrelange Überforderung negativ beeinflusst werden. Probleme im Fersenbereich kann die Achillessehne in verschiedener Form machen, was zu Fersenschmerzen führen kann.  Ist etwa die Wadenmuskulatur verspannt und verkürzt oder besteht eine Bänderschwäche an den Sprunggelenken, wird die große Sehne dauerhaft sehr strapaziert. Das anliegende Bindegewebe entzündet sich möglicherweise dabei. Schmerzen strahlen bis in die Ferse aus - die Fersenschmerzen sind da.

Weiterhin kann sich der Achillessehnenansatz am Fersenbein entzünden und Fersenschmerzen auslösen. Häufig bilden sich zusätzlich eine Schleimbeutelentzündung und ein Fersensporn aus. Bei einem  Fersenporn handelt es sich um einen kleinen Dorn, der am Übergang von der Sehne zum Knochen entsteht. Alle diese Erscheinungen können zu Fersenschmerzen führen, beziehungsweise Schmerzen in der Ferse verstärken.

Fersenschmerzen - Die Plantarsehne

Die Fußsohlensehne oder Plantarsehne ist eine massive Bindegewebsplatte, die sich vom Fersenbein bis zum Mittelfußknochen zieht. Sie stützt das Fuß-Längsgewölbe und hält dieses aufrecht. Das Bindegewebe der Plantarsehne kann gereizt werden. Man spricht auch von einer Reizung der Plantarfaszie. Dabei bilden sich Entzündungsvorgänge aus und begründen nicht selten Fersenschmerzen. Häufig ist dabei der Sehnenansatz an der Ferse betroffen, und es werden Fersenschmerzen wahrgenommen. Da die Sehne auch für ein planes Auftreten auf dem Boden sorgt, wirken starke Kräfte auf sie ein.

Schmerzen an der Ferse -  Fehlstellungen des Fußes

An den Knochen der Fersen können sich Geschwülste ausbilden, man spricht von sogenannten Knochenzysten. Auch sie führen unter Umständen zu Fersenschmerzen. Die gutartigen Wucherungen an den Knochen treten vielfach besonders bei Kindern und Jugendlichen auf. Sie bilden somit die Hauptursache für Fersenschmerzen bei Kindern.

Für die Anatomie des gesamten Fußes spielen bestimmte Fehlstellungen eine Rolle. Der Knick-Senk-Fuß und der Plattfuß beeinflussen das Zusammenspiel der gesamten Fuß-Muskulatur. Es können Reibungen und Belastungen im Fußgefüge und kleinere Schäden am Knochen auftreten. Möglicherweise wird dabei an Nerv verengt. Fersenschmerzen sind die Folge.

Die Rolle der Wirbelsäule und anderer Körperteile

Da das Fersenbein sozusagen den Endpunkt des komplexen Bewegungsapparates des Menschen auf dem Boden bildet, können sich auch Störungen in anderen Körperbereichen außerhalb des Fußes in Form von Schmerzen in der Ferse äußern. Dies betrifft etwa die Beine selbst, das Knie, die Hüften den gesamten Rücken und auch bestimmte Wirbelkanäle. Störungen in diesen Bereichen, zum Beispiel auch ein Hexenschuss, können direkt in die Ferse ausstrahlen und Fersenschmerzen auslösen. Auch die Reizung verschiedener Nervenwurzeln nach dem Austritt dem Rückenmark können Schmerzen in der Ferse begründen.

Fersenschmerzen - Symptome und Diagnostik

Da Schmerzen in der Ferse so unterschiedliche Ursachen haben können, ist es wichtig, bei der Untersuchung festzustellen, wo genau im Bereich der Ferse die Fersenschmerzen auftreten und wann diese sich äußern. Fersenschmerzen können in der Ruhe auftreten, sie können sich aber auch bei Belastung durch Laufen und Gehen bemerkbar machen. Es gibt sogenannte Anlaufschmerzen, die beim Übergang aus der Ruhe in die Bewegung auftreten und später schwächer werden sowie anhaltende Schmerzen in der Ferse. Man wird auch untersuchen, ob die Fersenschmerzen beim Auftreten stärker werden und ob es Faktoren gibt, durch die sie sich abschwächen.

Schmerzen in der Ferse nach dem Aufstehen

Die Schmerzen in der Ferse nach dem Aufstehen deuten auf einen Anlaufschmerz hin, der charakteristisch für verschiedene Symptome im Bereich der Achillessehne ist. Man wird weiterhin überprüfen, ob Fersenschmerzen hinten, zentral im Bereich des Fersenbeins oder ob die Fersenschmerzen seitlich auftreten. Weiterhin ist wichtig, ob die Ferse insgesamt oder an bestimmten Stellen druckempfindlich ist. Verschiedene bildgebende Verfahren können Aufschluss darüber geben, ob sich bestimmte Veränderungen an den Knochen oder im Bereich des Gewebes schmerzhaft auswirken. Vielfach ist die Diagnose bei Schmerzen in der Ferse nicht leicht zu stellen, weil der Schmerz zwar wahrgenommen wird, aber nicht genau eingegrenzt werden kann. Genaue Tastuntersuchungen geben Aufschluss darüber, ob die Schmerzen in der Ferse mit einer Schwellung verbunden sind sowie mit Verdickungen der entsprechenden Sehnen-Bereiche. Diese Schwellungen und Verdickungen geben weitere Hinweise darauf, was für die Fersenschmerzen ursächlich ist. Vielfach ist bei der Diagnose von Fersenschmerzen viel Geduld gefragt.

Ursachen  für Fersenschmerzen

Wie bereits bei der Anatomie der Ferse geschildert, kommen insbesondere die Achillessehne, die Plantarsehne oder andere Bereiche des Körpers als Ursache für die Schmerzen in der Ferse infrage. Manchmal ist der Schmerz auch das Ergebnis einer Kombination verschiedener Störungen.

Fersenschmerzen, die durch die Achillessehne ausgelöst werden

Ist eine Überlastung der Achillessehne verantwortlich für die Fersenschmerzen, kommt es insbesondere zu einem sogenannten Anlaufschmerz, der morgens oder nach längerem Sitzen bemerkt wird, dann etwas nachlässt und unter Belastung wieder stärker wird. Es können dabei auch Schwellungen hinten und seitlich über der Ferse oder am Unterschenkel auftreten. Auch reagiert die Sehne auf Druck, weil sie stellenweise verdickt ist und deshalb druckempfindlich wird.

Ist der Sehnenansatz der Achilles-Ferse am Fersenbein entzündet, kommt es ebenfalls zu den genannten Anlaufschmerzen. Diese machen sich insbesondere bemerkbar, wenn der Betroffene bergauf läuft. Hier ist der Druckschmerz eher punktuell, und er ist mehr  außen oder hinten in der Mitte der Ferse besonders intensiv. An diesen Stellen kann man ebenfalls eine deutliche Verdickung der Sehne erspüren.

Fersenschmerzen, die mit der Plantarsehne zu tun haben

Gehen die Schmerzen in der Ferse von einer Entzündung der Plantarsehne aus, berichten Betroffene von einer schrittweisen Entwicklung und Steigerung des Schmerzes, der sich besonders unten an der Ferse bemerkbar macht. Die Belastbarkeit der Ferse nimmt dabei immer mehr ab, am Ende löst jeder Schritt große Schmerzen aus. Wird die Ferse betastet, ist eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit auf Druck feststellbar. Experten fühlen unter Umständen auch eine sehr leichte Verdickung der Plantarfaszie, die durch eine entzündungsbedingte Schwellung hervorgerufen wird.  Ein möglicherweise vorhandener Fersensporn kann die entsprechenden Beschwerden verstärken, obwohl er weniger primäre Ursache der Fersenschmerzen, als eine weitere Begleiterscheinung der Entzündungsreaktion ist.

Fersenschmerzen, die von anderen Körperteilen und Erkrankungen ausgehen

Wie bereits beschrieben, können anatomisch Fersenschmerzen auch auf andere Körperteile zurückgehen. Auch bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Gicht können zu Schmerzen in der Ferse führen. Selbst Fersenschmerzen und Rheuma können ein Thema sein. Wenn die Fersen Schmerzen nicht auf die Sehnen und Knochen des Fußes direkt zurückgehen, ist die Tatsache, dass beide  Fersen gleichzeitig schmerzen, ein echter Hinweis auf eine alternative Ursache.  Hier sollte immer auch an entsprechende Stoffwechselerkrankungen gedacht werden, die zu Durchblutungsstörungen oder anderen schmerzauslösenden Prozessen führen.  Dauerhafte Fersenschmerzen in gleicher Intenistät können ebenfalls darauf hinweisen, dass der Fersenschmerz auf eine Störung in entsprechenden Nerven oder der Wirbelsäule zurückzuführen ist.

Behandlung von Fersenschmerzen

So unterschiedlich wie die Ursachen für Fersenschmerzen sind, so differenziert sind auch die Behandlungsmethoden. Neben konservativen Maßnahmen durch Schonung, schmerzstillende Salben und Tabletten sowie entsprechende Gymnastik kommt zuweilen auch ein operativer Eingriff infrage. Schmerzen in der Ferse sprechen manchmal eher auf Kälteanwendungen, manchmal eher auf Wärmeanwendungen an. Auch hier kommt es auf die Ursache für die entsprechenden Fersenschmerzen an. Fragt man sich, welcher Arzt für Fersenschmerzen zuständig ist, sollte der erste Ansprechpartner ein Orthopäde sein. Möglicherweise muss auch ein Internist hinzugezogen werden, wenn Stoffwechselerkrankungen für die Fersenschmerzen verantwortlich sein könnten. Die Frage, was tun bei Fersenschmerzen, kann nicht in einem Satz beantwortet werden. Dafür sind Ursachen und Behandlungsansätze zu unterschiedlich.

Fersenschmerzen -  Tipps zur Vorbeugung

Neben der Kontrolle von Körpergewicht und Durchblutung, sollte passendes Schuhwerk getragen werden und den Füßen allgemein entsprechende Aufmerksamkeit zukommen. Bei neu auftretenden Fersenschmerzen, die nicht von selbst wieder weggehen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Allgemein sind Schmerzen in der Ferse nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, da sich daraus chronische Beschwerden entwickeln können, die die Bewegungsfähigkeit und die Lebensqualität sehr einschränken.

Bild: © Fotolia