Gichtanfall

Ein akuter Gichtanfall ist mit extrem heftigen Schmerzattacken verbunden und für jeden Betroffenen sehr unangenehm. Aufgrund der starken Schmerzen ist die Lebensqualität massiv eingeschränkt. Darüber hinaus stellen sich den Betroffenen im Zusammenhang mit einem Gichtanfall aber auch viele Fragen. Wie lange dauert ein Gichtanfall? Was tun bei Gichtanfall? Was hilft bei Gichtanfall? Und was ist ein Gichtanfall überhaupt? Die Diagnose muss zudem kein unabänderliches Schicksal sein, denn wer sich dem Thema Gichtanfall-Therapie auseinandersetzt, merkt schnell, dass es heutzutage viele Möglichkeiten gibt, eine wirklich wirksame Hilfe bei Gichtanfall zu bekommen. 

Gichtanfall

Der Gichtanfall: Symptome, Ursachen und Behandlung

Prinzipiell ist ein Gichtanfall eine Stoffwechselstörung, bei der sich im Blut die Harnsäurekonzentration erhöht. Durch diese Erhöhung bilden sich mit der Zeit Harnsäurekristalle (auch Urat-Kristalle genannt), die sich in den Sehnen, den Gelenken, Schleimbeuteln, in der Haut und sogar im Knorpel der Ohren ablagern. Diese Ablagerungen verursachen wiederum den Gichtanfall, der oft mit Gelenkentzündungen und Gelenkschäden einhergeht. Die Kristalle lagern sich in manchen Fällen auch in der Niere ab. Wird dies nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, sind Nierensteine und andere Nierenschäden häufige Folgen. 

Bei einem akuten Gichtanfall sind die Schmerzen extrem stark und teilweise kaum auszuhalten. In sehr vielen Fällen macht sich übrigens der erste Gichtfall im Zeh bemerkbar. Oder es handelt sich generell um einen Gichtanfall im Fuß. Doch dies ist nicht immer so. Oft kommt es beispielsweise auch zu einem Gichtanfall im Knie. In der Regel sind die Schwellungen und Schmerzen nach etwa sechs bis zwölf Stunden am schlimmsten. Es kann dann bis zu einer Woche dauern, bis die Symptome zurückgehen und sich das Gelenk erholt.

Akuter Gichtanfall

Anfallsartig auftretende starke Schmerzen sind bei einem akuten Gichtanfall ganz charakteristisch. Tückischerweise tritt er fast immer ohne jegliche Vorwarnung und auch bei scheinbar völlig gesunden Menschen auf. Meist werden die Betroffenen nachts beziehungsweise in den frühen Morgenstunden plötzlich von einer sehr massiven Schmerzattacke überfallen. Das kranke Gelenk ist dazu extrem berührungsempfindlich und bewegungsschmerzhaft, es macht einen teigig geschwollenen Eindruck und ist gerötet bis bläulich verfärbt sowie ungewohnt heiß. Häufig wird ein Gichtanfall von Fieber begleitet. Erfolgt zeitnah keine geeignete Therapie, kann der akute Zustand mehrere Stunden oder sogar Tage lang andauern. Wer keine ärztliche Behandlung in Anspruch nimmt, muss mit bösen Folgen rechnen. Die akuten Attacken werden sich unweigerlich wiederholen, sie können dann sogar in immer kürzeren Abständen auftreten und auch immer länger anhalten. Oft greifen sie auf andere Gelenke über. 

Gichtanfall - Symptome und Ausprägungen

Die Krankheit Gicht zeigt sich grundsätzlich in verschiedenen Phasen. Im ersten Stadium handelt es sich "nur" um die sogenannte Hyperurikämie, bei den Betroffenen liegt also ein erhöhter Harnsäurespiegel vor. Ab einem Wert von 6,5 Milligramm je 100 Milliliter Blutserum sprechen Ärzte von einer Hyperurikämie, sie kann jedoch über mehrere Jahre bestehen, ohne überhaupt Beschwerden zu verursachen. Je höher der Harnsäurespiegel steigt, desto stärker steigt auch das Risiko für einen Gichtanfall.

Das zweite Stadium betrifft die akute Gicht, also den Gichtanfall. Bei rund 80 Prozent der Betroffenen treten die ersten Symptome in einem Gelenk der Füße oder Beine auf, davon zu etwa 60 Prozent im Großzehengrundgelenk. Häufig treten am betroffenen Gelenk neben den schon erwähnten Symptomen Entzündungszeichen auf. Die Haut über dem Gelenk kann sich außerdem mit der Zeit schälen oder stark jucken. 

Mit dem dritten Stadium wird die sogenannte interkritische Phase bezeichnet. Ärzte meinen damit den Zeitraum zwischen zwei Gichtanfällen, in dem sich bei Betroffenen keine Gicht-Symptome zeigen, der Harnsäurespiegel aber dennoch weiterhin erhöht bleibt. Beim vierten Stadium handelt es sich letztendlich um die chronische Gicht: Da sich im Laufe der Jahre immer mehr Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern, kommt es zu schmerzhaften Gelenkveränderungen, die sich auch mit einer modernen Therapie nicht mehr rückgängig machen lassen. Über den betroffenen Gelenken bilden sich in manchen Fällen kleine harte Gewebeknötchen aus, die von Medizinern als sogenannte Gelenktophi bezeichnet werden. Chronische Gicht tritt jedoch meist nur dann auf, wenn die Krankheit für lange Zeit unbehandelt bleibt. Dank besserer Therapiemöglichkeiten und hochmoderner Früherkennungsmaßnahmen ist die Zahl der von chronischer Gicht betroffenen Menschen in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Letztendlich ist diese Tatsache aber auch einem bewussteren Ernährungsverhalten in großen Teilen der Bevölkerung zu verdanken.

Was tun bei Gichtanfall?

Was tun bei Gichtanfall? Im Rahmen einer wirklich sinnvollen Gichtanfall-Behandlung kommen Betroffene ohne Gichtanfall-Medikamente, die individuell auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind, kaum aus. Bestimmte entzündungshemmende kortisonfreie Antirheumatika, Medikamente mit dem Wirkstoff Colchicin sowie bewährte Kortisonpräparate als Spritze ins Gelenk oder in Tablettenform sind besonders empfehlenswert. Diese Medikamente sind in der Regel verschreibungspflichtig. Auch bei einem leichteren Gichtanfall sollte der Betroffene den Arzt aufsuchen.

Darüber hinaus kann unter Umständen eine Therapie mit Medikamenten empfehlenswert sein, die den Harnsäurespiegel senken. Sie wird meist dann erwogen, wenn es gelegentlich zu einem leichteren oder schwereren Gichtanfall kommt oder sogar schon verschiedene bedenkliche Folgeerscheinungen wie beispielsweise Gichtknoten oder Nierensteine aufgetreten sind. 

Nach der akuten Schmerzphase zielt die Dauerbehandlung darauf ab, den Harnsäurespiegel langfristig zu normalisieren und vor allem stabil zu halten. Es muss verhindert werden, dass es wiederholt zu einem Gichtanfall kommt und die Krankheit weiter fortschreitet.

Ernährung beim Gichtanfall: Können Lebensmittel einen Gichtanfall auslösen?

Wie erwähnt, ist Gicht die Folge eines mehr oder weniger stark erhöhten Harnsäurespiegels. Um diesen Harnsäurespiegel möglichst niedrig zu halten, wird heute allgemein empfohlen, Fisch, Fleisch und Meeresfrüchte nur in Maßen zu genießen und nur wenig oder gar keinen Alkohol zu trinken. Schließlich ist Harnsäure ein Abbauprodukt der sogenannten Purine, die überwiegend im Körper gebildet werden, aber auch in unserer Nahrung vorkommen. In Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten, aber auch in zahlreichen anderen Lebensmitteln sind besonders viele Purine enthalten. Doch allein durch eine streng purinarme Ernährung kann der Harnsäurespiegel lediglich maximal um 15 Prozent gesenkt werden, denn 85 Prozent der Säure entstehen im Blut selbst. Manche Ärzte empfehlen nach einem erstmaligen Gichtanfall zwar eine streng purinarme Kost, verlässliche Studien zur Wirksamkeit gibt es diesbezüglich jedoch noch nicht. Außerdem ist eine streng purinarme Ernährung nur sehr schwer durchzuhalten. 

Nichtsdestotrotz deuten weitere Studien aber tatsächlich darauf hin, dass bestimmte Lebensmittel mit einem Gichtanfall in Zusammenhang stehen. Offenbar kommt es häufiger zu einem Gichtanfall, wenn der Betroffene in den Tagen zuvor sehr viel Fisch, Meeresfrüchte oder Fleisch verzehrt hat. Andere Lebensmittel wie beispielsweise Erbsen, Bohnen, Linsen, Pilze, Spinat, Haferflocken, Brokkoli, Blumenkohl und Champignons enthalten zwar ebenfalls viele Purine, bis jetzt konnte aber nicht nachgewiesen werden, dass sie einen Einfluss auf das Risiko für einen Gichtanfall haben. Der Zusammenhang zwischen purinhaltigen Lebensmitteln und einem Gichtanfall ist ohnehin noch nicht besonders gut erforscht. Weil aber der Stoffwechsel sowieso nicht bei jedem Menschen gleich reagiert, empfiehlt es sich, selbst einmal auszuprobieren, welche Lebensmittel guttun und welche nicht. 

Gichtanfall Symptome und Alkohol: Welche Konsequenzen hat der Genuss von Wein, Bier & Co?

Wissenschaftler stellten fest, dass Menschen häufiger einen akuten Gichtanfall bekommen, wenn sie bis zu 24 Stunden vorher mehr als ein bis höchstens zwei alkoholische Getränke zu sich genommen haben. Dafür sprechen verschiedene Gründe. Zum einen fördert Alkohol generell die Harnsäurebildung, verringert aber zugleich die Ausscheidung der Säure durch die Nieren, zum anderen steht die entwässernde Wirkung von Alkohol im Verdacht, einen Gichtanfall zu begünstigen. Gerade Bier enthält zudem relativ viel Purin, was ebenso eine Rolle spielen könnte.

Können Nahrungsergänzungsmittel bei einem Gichtanfall helfen?

Menschen mit Gichtanfall wird manchmal empfohlen, Nahrungsergänzungsmittel mit einem hohen Anteil an Vitamin C einzunehmen. Allerdings wurde eine mögliche Wirkung von Vitamin C bei einem Gichtanfall nur in einer einzigen aussagekräftigen Studie untersucht. In dieser Studie zeigte sich zwar eine leichte Wirkung auf den Harnsäurespiegel, ob diese Wirkung auch die Beschwerden lindern kann und somit als Gichtanfall Hausmittel dient, wurde jedoch nicht erforscht. 

Was kann der Betroffene selbst bei einem Gichtanfall tun?

Welcher Betroffene hat sich nicht schon einmal die qualvolle Frage gestellt: "Wie lange dauert ein Gichtanfall im Fuß?" Die Schmerzen sind schließlich sehr stark und manchmal kaum zu ertragen. Doch abgesehen von der Zeitspanne, auf die bereits in einem der oberen Abschnitte eingegangen worden ist, gilt bei einem Gichtanfall generell der Grundsatz, dass Betroffene mit einer Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten viel dafür tun können, damit es künftig gar nicht erst zu erneuten Schmerzattacken kommt. Es empfiehlt sich, sehr üppige Mahlzeiten, radikales Fasten und längere Durstphasen zu vermeiden. Gut zu wissen: Strenges Fasten kann im schlimmsten Fall sogar einen akuten Gichtanfall auslösen und sollte deshalb absolut tabu sein. 

Auch eine hohe Fettzufuhr ist ungünstig, daher ist es prinzipiell am besten, Lebensmittel möglichst fettarm zuzubereiten. Sofern aus medizinischer beziehungsweise ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht, ist eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von mindestens zwei Litern anzuraten. Geeignete Getränke sind in erster Linie Leitungs- und Mineralwasser, gegen Tee und Kaffee spricht im Kampf gegen die Gicht aber auch nichts. Gesüßte Limonaden und Cola sind dagegen weniger geeignet. 

Eine langsame Reduzierung eines möglichen Übergewichtes ist ebenfalls sinnvoll. Wichtig ist auch regelmäßige körperliche Bewegung, denn sie hilft dabei, den Harnsäurespiegel niedrig zu halten. Eine konsequente Kontrolle der Harnsäurewerte im Blut durch den Arzt sowie eventuelle physikalische Therapien bei chronischer Gicht mit Gelenkschmerzen gehören ebenfalls zu den Maßnahmen, die Gichtanfälle lindern oder sogar ganz verhindern können. 

Darüber hinaus gibt es noch einige allgemeine Verhaltensmaßregeln, die einen Gichtanfall verkürzen oder die Schmerzen zumindest lindern können. Von den meisten Betroffenen wird es als wohltuend empfunden, das schmerzende Gelenk hochzulagern, gegebenenfalls kann auch Bettruhe eine sinnvolle Lösung sein. Dabei sollte die Bettdecke vom betroffenen Gelenk ferngehalten werden, da es in der Regel sehr berührungsempfindlich ist. Viele Gichtpatienten setzen auf kühlende Umschläge, die die Schmerzen ebenfalls reduzieren können.

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