Das Hühnerauge ist ein weit verbreitetes Phänomen, welches besonders häufig bei Frauen, Rheuma- und Diabetespatienten auftritt. Beim Hühnerauge kommt es aufgrund von Druck und Reibung zu einer Verdickung der Haut, in deren Zentrum ein harter spitz zulaufender Hornhautkegel sitzt. Dieser Hornhautkegel reicht bis in die tieferen Hautschichten und besteht aus stark verdichteter Hornhaut. Durch den spitzen Kegel kommt es vor allem bei Druck oder dem Auftreten zu Schmerzen.
Die Ursachen für ein Hühnerauge - auch bekannt als Krähenauge oder Leichdorn, können vielfältig sein.
Zunächst entsteht an der betroffenen Stelle eine kleine Schwiele. Diese wird häufig zu spät erkannt, und so fängt die Haut an der betroffenen Stelle an zu verdicken und sich zu verdichten. Dies ist eine Schutzreaktion des Körpers, der an der Stelle für eine natürliche Polsterung sorgen möchte. Wird das Hühnerauge nicht jetzt schon erkannt und behandelt, verhornt die Haut an der Schwiele (Hyperkeratose) und es entwickelt sich ein Dorn, der sich tief in die Haut bohrt.
Typische Stellen für das Hühnerauge sind in der Regel die Fußsohle- oder Seite, aber auch zwischen den Zehen können Hühneraugen entstehen. Eine besonders "beliebte" Stelle für ein Hühnerauge ist die Seite des kleinen Zehs, wo es aufgrund der Reibung durch das Schuhwerk zu einer Verhornung kommen kann. In selteneren Fällen kommt es zu einer Hühnerauge-Bildung unter den Zehennägeln oder an den Gelenken. Und noch seltener kommt es zu einem Hühnerauge am Finger, beispielsweise bei Gebrauch von Plastik-Arbeitshandschuhen im Garten.
Es gibt mehrere Arten von Hühneraugen, wobei diese teils nicht klar abgrenzbar sind und sich überlappen können. Allerdings können die verschiedenen Varianten nach unterschiedlichen Behandlungsformen verlangen - im Zweifel ist es also immer angeraten, nicht auf Hausmittel zu setzen, sondern lieber direkt einen Arzt zu konsultieren.
Wer das Hühnerauge entfernen möchte, benötigt die Hilfe eines Arztes oder Podologen. Hierbei wird das Hühnerauge zunächst in einem medizinischen Fußbad aufgeweicht und anschließend die Hornhautschichten mit geeigneten Instrumenten abgetragen. Um zum Hühnerauge-Kern vorzudringen und ihn aufzuweichen, ist eine Behandlung mit Wasserstoffperoxid nötig. Handelt es sich um besonders hartnäckige und feste Dornen im Hühnerauge, kann die betroffene Stelle auch über mehrere Tage hinweg mit einem besonderen Wirkstoff behandelt werden, bevor der Dorn abgetragen wird. Nur in ganz schlimmen Fällen kann es nötig werden, das Hühnerauge operativ zu entfernen.
Natürlich möchte man dem Schmerzherd so schnell wie möglich zu Leibe rücken. Wenn Sie allerdings ein Hühnerauge zu Hause behandeln und selbst entfernen möchten, müssen Sie ein wenig Geduld mitbringen. Der erste Schritt zu einer Behandlung ist meist das Hühneraugenpflaster. Dieses ist frei in Apotheken als auch in Drogeriefachmärkten erhältlich und funktioniert ähnlich wie ein Blasenpflaster.
Ein gepolsterter "Ring" schützt die betroffene Stelle rund um das Hühnerauge und sorgt dafür, dass ein effektiver Druckschutz entsteht. In der Mitte des Hühneraugenpflasters befindet sich ein chemischer Wirkstoff - in den meisten Fällen Salizylsäure - welcher dafür sorgt, dass die Verhornungen langsam aufweichen und sich das Hühnerauge nach ein paar Tagen abtragen lässt.
Doch die Hühneraugenpflaster sind nicht immer die beste Wahl. Denn verrutscht das Pflaster unter dem Fuß, kann der Wirkstoff an eigentlich gesunden Hautstellen eindringen und dort zu Entzündungen führen. Vor allem Patienten mit Durchblutungsstörungen, sehr dünner und rissiger Haus und Diabetiker sollten deshalb auf eine Behandlung mit den Pflastern verzichten oder diese zumindest vorher mit ihrem Arzt oder Podologen (medizinischem Fußpfleger/in) absprechen. Statt der Pflaster können Sie auch auf eine Behandlung mit salycylhaltigen Tropfen setzen. Diese gibt es in der Apotheke und sie werden direkt auf die betroffenen Stellen am Hühnerauge geträufelt. Dadurch wird die Hornhaut aufgeweicht und kann im späteren Verlauf abgetragen werden. Heiße Fußbäder und häufiges Cremen (Hühneraugen gedeihen bei trockener Haut besonders gut!) helfen bei der Behandlung.
Hühnerauge oder Warze? Ähnlich häufig verbreitet wie das Hühnerauge sind die Warzen - und beide werden gerne miteinander verwechselt, da sie sich auf den ersten Blick recht ähnlich sehen. Doch wer genauer hinsieht, erkennt schnell Unterschiede. Bei Warzen handelt es sich um eher flache Stellen, die nicht so tief reichen wie Hühneraugen. Aber der wohl gravierendste Unterschied sind die kleinen schwarzen Punkte und Flecken, die im Zentrum der Warze sichtbar sind. Dabei handelt es sich um winzige getrocknete Blutreste, die deutlich sichtbar sind. Warzen und Hühneraugen verlangen nach unterschiedlicher Behandlung, es ist also wichtig, vor dem Einsatz von Hausmitteln lieber zwei Mal genau hinzusehen.
Nicht jeder möchte zu Chemikalien wie Salycylsäure und Co. greifen, um Hühneraugen zu behandeln. Und natürlich gibt es auch sanfte, natürliche Mittel, mit denen sich die verdichtete Hornhaut effektiv aufweichen lässt.
Um eine Neubildung von Hühneraugen zu verhindern, gibt es einige einfache Tipps. Achten Sie darauf, dass Sie auf drückende, reibende Schuhe verzichten. Wechseln Sie Socken täglich und achten Sie darauf, dass sich zwischen den Zehen keine Feuchtigkeit bildet.
Nutzen Sie beim Duschen oder Baden einen Bimsstein, um überflüssige Hornhaut sanft abzutragen. Achten Sie dabei allerdings darauf, nicht zu tief zu schmirgeln.
Nach dem Duschen sollten Sie Ihre Füße mit einer Fußcreme eincremen. Ist die Haut am Fuß weich und hornhautfrei und die Schuhe sitzen gut, ist das Risiko von Hühneraugen wesentlich niedriger!
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