Kniearthrose

Kniearthrose, auch als Gonarthrose bezeichnet, ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen. Es handelt sich um eine Abnutzungserscheinung, die unbehandelt dazu führt, dass der Knorpel im Kniegelenk zerstört wird. Betroffene leiden vor allem unter starken Schmerzen im Kniegelenk sowie unter zunehmenden Bewegungseinschränkungen. Arthrose im Knie kann zwar nicht geheilt werden - bei frühzeitiger Behandlung bestehen jedoch gute Chancen, das Fortschreiten der Erkrankung deutlich zu verlangsamen.

Kniearthrose - Arthrose im Knie

Ursachen für Kniearthrose

Mediziner unterscheiden zwischen der primären und der sekundären Kniearthrose. In beiden Fällen leiden Betroffene unter dauerhaften oder wiederkehrenden Schmerzen in den Gelenken sowie unter Bewegungseinschränkungen. Auch knirschende Geräusche in den Gelenken und eine hohe Empfindlichkeit gegenüber feuchtem und/oder kaltem Wetter können bei Arthrose im Knie als Begleitsymptome hinzukommen.

Primäre Kniearthrose

Tritt die Arthrose im Knie ohne ersichtlichen Grund auf, spricht der Mediziner von einer primären Arthrose. Vermutlich spielen erbliche Faktoren hier eine große Rolle - die genauen Ursachen wurden wissenschaftlich jedoch noch nicht vollständig geklärt.

Sekundäre Kniearthrose

Die meisten Patienten mit Arthrose im Knie leiden unter der sekundären Form der Erkrankung. Der Gelenkverschleiß wird durch äußere Faktoren ausgelöst oder begünstigt, so etwa durch Übergewicht, welches vor allem die Hüft- und Kniegelenke belastet. Auch Sportverletzungen, Fehlstellungen (zum Beispiel O-Beine) und entzündliche Gelenkerkrankungen führen häufig zu einer beschleunigten Abnutzung des Kniegelenks. Gleiches gilt für anhaltende Fehlbelastungen, wie sie etwa bei bestimmten Berufsgruppen (beispielsweise bei Fliesenlegern) vorkommen. In der Regel müssen jedoch verschiedene Faktoren zusammenwirken, damit es zur Arthrose im Knie kommt. Nach einer Verletzung können zudem Jahre vergehen, bis der Betroffene erstmals Symptome feststellt.

Arthrose im Knie verläuft in drei Stadien:

Frühstadium der Arthrose im Knie

Im Frühstadium der Kniearthrose ist der Knorpelschaden nur geringfügig ausgeprägt. Allerdings gilt: Selbst kleinste Knorpelschäden können zu tief greifenden Veränderungen im Kniegelenk führen. Einige Gelenkabschnitte werden durch diese Veränderungen überdurchschnittlich belastet, sodass auf Dauer nicht nur der Knorpel, sondern auch der darunter befindliche Knochen in Mitleidenschaft gezogen wird.

Zwischenstadium der Arthrose im Knie

Die meisten Arthrosepatienten befinden sich im Zwischenstadium der Kniearthrose. Die Länge dieser Phase variiert, denn sie ist von verschiedenen Einflüssen abhängig - beispielsweise vom Körpergewicht sowie von Art und Ausmaß der täglichen Bewegung. Der Druck auf den Knochen wächst im Zwischenstadium weiter an. Der Körper reagiert mit einer Vergrößerung der Gelenkfläche, um die Last besser zu verteilen. Die Folge: Es bilden sich sogenannte Osteophyten, das heißt knöcherne Veränderungen, die das Kniegelenk immer unbeweglicher machen. Auch der Gelenkspalt verengt sich in dieser Phase der Kniearthrose zunehmend.

Spätstadium der Arthrose im Knie

Befindet sich die Kniearthrose im Spätstadium, ist die Knorpelschicht fast vollständig abgebaut. Die Knochen liegen ungeschützt aufeinander, was mit starken Schmerzen und einer erheblichen Beeinträchtigung des Alltags verbunden ist. Auf Röntgenbildern sind deutliche Verhärtungen und Verdichtungen sichtbar, was vom Arzt als subchondrale Sklerosierung bezeichnet wird. Sobald der Gelenkspalt gänzlich geschlossen ist, wird das Gelenk steif.

Diagnose und Therapie von Kniearthrose

Wie wird Arthrose im Knie diagnostiziert?

Eine frühzeitige Behandlung ist bei Arthrose im Knie besonders wichtig, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Wer immer wieder unter Schmerzen im Kniegelenk leidet, die vor allem nach längerem Sitzen oder Liegen stark ausgeprägt sind ("Anlaufschmerzen"), sollte daher möglichst zeitnah einen Arzt aufsuchen. Dieser wird zunächst eine ausführliche Anamnese durchführen, sich also mit der Krankengeschichte des Patienten befassen und in Erfahrung bringen, ob Risikofaktoren vorhanden sind. Es folgt eine körperliche Untersuchung, in deren Verlauf sich der Orthopäde den Gang und die Haltung des Patienten ansieht, das betroffene Gelenk auf Schwellungen abtastet und auf seine Beweglichkeit überprüft. Auch bildgebende Verfahren nehmen bei der Diagnose und bei der Einschätzung des Schwergrads der Arthrose im Knie einen großen Stellenwert ein. So ist auf Röntgenaufnahmen oftmals ein verkleinerter Gelenkspalt sichtbar, während eine Ultraschalluntersuchung Hinweise auf Schädigungen der Weichteile (Muskeln, Kapsel) geben kann. Besteht Verdacht auf Schäden an den Sehnen, Bändern oder Menisken kommt hingegen eine Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz. Auch die Arthroskopie (Gelenkspiegelung), bei der der Orthopäde mithilfe von Instrumenten in das Gelenk sieht, wird häufig angewandt. Dieser minimalinvasive Eingriff dient jedoch nicht nur der Diagnose, er bietet zugleich die Möglichkeit, das Gelenk zu spülen und/oder den Knorpel zu glätten.

Was hilft bei Arthrose im Knie?

Der Arzt verschreibt bei Kniearthrose meist schmerzlindernde Medikamente - in der Regel nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die zugleich entzündungshemmend wirken. Wirkstoffe wie Ibuprofen, Diclofenac und Ketoprofen sollten jedoch grundsätzlich nur bei akuten Beschwerden eingenommen werden. Bei besonders starken Schmerzen besteht zudem die Möglichkeit, Kortison direkt ins Kniegelenk zu spritzen, um die Beschwerden zu lindern. Diese Form der Verabreichung hat zudem den Vorteil, dass das Kortison seine Wirkung genau dort entfalten kann, wo es nötig ist, ohne den übrigen Körper zu belasten.

Neben Maßnahmen zur Schmerzlinderung steht die Verbesserung der Beweglichkeit bei Arthrose im Knie an oberster Stelle - etwa durch Physiotherapie. Auch physikalische Behandlungen (Wärmetherapie, Kältetherapie, Elektrotherapie) haben sich bei Kniearthrose bewährt. Doch Vorsicht: Wärme wird bei Arthrose im Knie zwar als wohltuend empfunden, bei einer aktivierten Kniearthrose - das heißt bei akuten Entzündungen - ist jedoch Kälte das Mittel der Wahl.

Wann ist bei Kniearthrose eine Operation erforderlich?

Bei stark ausgeprägten, anhaltenden Belastungsschmerzen sowie dann, wenn die Nachtruhe durch die Arthrose im Knie gestört ist, ist ein Gelenkersatz empfehlenswert. Die Wahl des Implantats und die Operationsmethode hängen dabei stets vom Einzelfall ab. Dank modernster Techniken sind die Erfolgsaussichten sehr gut, sodass Patienten auf eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden hoffen können.

Bei kleinen Knorpelschäden, die durch eine Verletzung verursacht wurden, werden inzwischen auch Knorpeltransplantationen durchgeführt. Dabei entnimmt der Chirurg gesunde Knorpelzellen aus dem Kniegelenk, um diese anschließend weiterzuzüchten und wieder in das Gelenk einzubringen. Eine Knorpeltransplantation kommt jedoch nur für Personen unter 45 infrage.

Leidet der Patient unter einem Gelenkerguss, besteht die Möglichkeit, das Gelenk zu punktieren, um überschüssige Gelenkflüssigkeit abzusaugen. Laboruntersuchungen der Flüssigkeit können anschließend wertvolle Hinweise auf Entzündungen und Krankheitserreger geben. Außerdem wird der Druck im Inneren des Knies durch die Punktion zumindest zeitweise gesenkt, was für den Patienten eine entlastende Funktion hat.

Selbsthilfe bei Arthrose im Knie

Müssen Arthrosepatienten auf Sport verzichten?

Menschen mit Kniearthrose neigen dazu, sich übermäßig zu schonen. Dabei ist Bewegung wichtig, damit das Kniegelenk möglichst beweglich bleibt. Außerdem stärkt angepasster Sport die Muskulatur, was sich ebenfalls positiv auf die Kniearthrose auswirkt. Wer unter Arthrose im Knie leidet, sollte sich also viel bewegen, ohne das Gelenk zu stark zu belasten. Sanfte Gymnastik ist dazu ebenso geeignet wie Radfahren, Schwimmen, Aqua-Jogging und Walking. Grundsätzlich sollten Patienten mit Kniearthrose jedoch vor Beginn einer Sportart Rücksprache mit ihrem Arzt halten.

Welche Rolle spielt Übergewicht bei Kniearthrose?

Medizinisch gesehen besteht kein Zweifel daran, dass Übergewicht das Risiko für Arthrose im Knie deutlich erhöht. Wird das Übergewicht nicht reduziert, schreitet die Erkrankung zudem wesentlich schneller voran als bei schlanken Patienten. Es ist daher ratsam, überschüssige Pfunde zum Schmelzen zu bringen - beispielsweise durch gelenkschonenden Sport sowie durch eine Ernährungsumstellung.

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