Meine Ernte

Mit Gummistiefeln beschuht, den Spaten und die Hacke in der Hand, ziehen die Hobbygärtner auf ihr kleines Stück Gemüsegarten, auf dem sie durch „meine ernte“ und mit nur wenig Erfahrung ihr eigenes Gemüse züchten.

Hier können sie das ausleben, was in der Stadt meist nicht möglich ist: In Familie oder mit Gleichgesinnten Gemüse ziehen, ernten und es sich schmecken lassen, denn schließlich weiß man hier tatsächlich, was auf dem Tisch landet. Wanda Ganders und Natalie Kirchbaumer hatten die Idee zu den Gemüsegärten zum Mieten, nachdem sie sich nach ihrem Studium zufällig wieder getroffen und über Ernährung ausgetauscht haben. Dabei haben sie festgestellt, dass es für Städter meist schwierig ist, Gemüse selbst anzubauen. Nach einem Gespräch mit einem Landwirt nahm ihre Idee konkrete Züge an und wurde 2010 mit den ersten sechs Gemüsegärten unter dem Namen „meine ernte“ in die Tat umgesetzt.

Zurzeit buddeln die Hobby-Gemüsebauern, die ihren Gemüsegarten für eine Saison ganz einfach über das Internet bestellen können, an 28 Standorten in ganz Deutschland, darunter auch einer in Dresden, die von landwirtschaftlichen Betrieben zur Verfügung gestellt werden. Die Landwirte sind dabei eine große Hilfe für die Neu-Gärtner, denn ihr Wissen teilen sie gern mit ihnen, was zumeist auch besonders notwendig ist, wie Natalie Kirchbaumer lachend erzählt: »Es gab auch schon Gärtner, die mit Regenschirm und Gießkanne auf das Feld gegangen sind!« Für solche und andere Fälle gibt es den Gärtnerbrief, der regelmäßig informiert, über Neuigkeiten berichtet und aufklärt, was in der nächsten Zeit geerntet werden kann.
Zudem bereiten die Landwirte die Flächen zu Beginn der Saison vor, bearbeiten sie und säen die Gemüsesorten an. »Bis zu 20 verschiedene Gemüsesorten werden auf den Flächen angebaut. Dabei achten die Landwirte auf die regionalen Anbaumöglichkeiten, denn nicht jedes Gemüse gedeiht auch in jeder Region«, erklärt die Mitgründerin und -inhaberin von „meine ernte“. Nach und nach werden die verschiedenen Gemüsesorten reif, beginnend im Mai mit Salat und Radieschen über die Bohnen bis zu Porree und Kohl zum Winterbeginn, und können von den fleißigen Gärtnern geerntet werden. Dabei lernten die Gemüsegarten-Mieter nicht nur den Respekt vor dieser Arbeit kennen, erzählt Natalie Kirchbaumer, denn für sie hat „meine ernte“ vor allem auch einen gesellschaftlichen Auftrag: »Wir zeigen, wie man sich selbst versorgen kann und bringen die Menschen an den Kochtopf, aber auch nach draußen in die Natur.«

Um diese Vorhaben auch künftig und noch besser umsetzen zu können, soll die Dienstleistung um die Gärten ausgebaut werden. Zudem gibt es zu den Workshops „Startklar für den Gemüsegarten“ zu Beginn der Saison nun auch zusätzliche Workshops zu verschiedenen Themen und die Idee, Material für die Gemüsevorzucht anzubieten. In den Gemüsegärten zum Mieten sieht die 33-Jährige auch viele Vorteile beispielsweise zu Pachtgärten: »Man ist flexibler, muss sich nicht viel aneignen, bekommt das Wissen vermittelt und die notwendigen Geräte gestellt. Aber man sollte auch die nötige Zeit haben, denn der Garten muss natürlich auch gepflegt werden, es muss gehackt, gegossen und geerntet werden. Zwei bis drei Stunden pro Woche sind zu Beginn der Saison aber ausreichend.«

Von April bis November dürfen sich die frischgebackenen Gärtner auf ihrer eigenen kleinen Anbaufläche ausleben und sich gern auch mit den Gartennachbarn, bestehend aus einer kunterbunten Gruppe von Familien, Studenten und Senioren, austauschen. Natalie Kirchbaumer weiß von der Geselligkeit in den Gärten: »Viele Gärtner wollen hier Gleichgesinnte treffen und unterstützen sich gegenseitig, wenn jemand beispielsweise mal im Urlaub ist. Viele suchen hier aber auch Ruhe und einen Ausgleich zur Arbeit. Wer also lieber für sich ist, hat im Garten ebenso die Möglichkeit dazu.«

Telefon: 0228 28 61 71 19 . E-Mail: info@meine-ernte.de

Internet: www.meine-ernte.de



 

Bilder: © meine ernte / Tammo Ganders