Schloss Charlottenburg

Im Schloss Charlottenburg lässt sich trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg die Hofkultur der Hohenzollern vom 17. bis ins frühe 20. Jahrhundert erleben.

Der Ursprungsbau der späteren Schloss und Gartenanlage war Schloss Lietzenburg, das 1695 bis 1699 als kleines Lustschloss für die Kurfürstin Sophie Charlotte von Brandenburg nach Entwürfen von Arnold Nering errichtet wurde. Der Garten war die früheste im Stil Le Nôtres gestaltete französische Barockanlage Deutschlands. Nach der Königskrönung Friedrichs I. im Jahr 1701 begannen umfangreiche Um- und Ausbauarbeiten. Heute sind die barocken Räume wie das Porzellankabinett oder die Kapelle wieder weitgehend in ihrer originalen Gestalt zu besichtigen.
Eine wesentliche Erweiterung erfuhr das Schloss nach der Thronbesteigung Friedrichs des Großen. 1740 wurde nach Plänen Georg Wenzeslaus von Knobelsdorffs mit dem Bau des Neuen Flügels und seinen repräsentativen Festsälen, der Goldenen Galerie und dem Weißen Saal, sowie den königlichen Wohnräumen begonnen. Die Gemälde von Antoine Watteau gehören zu den bedeutendsten Kunstwerken im Schloss.

Auch Friedrich Wilhelm II. wurde nach seinem Regierungsantritt 1786 in Charlottenburg tätig. Er ließ den Schlossbau 1788 bis 1791 durch einen Theaterneubau von Karl Gotthard Langhans ergänzen. Friedrich Wilhelm III. nutzte mit seiner Gemahlin Königin Luise Schloss Charlottenburg ebenfalls als bevorzugte Sommerresidenz. Luise bewohnte die ehemaligen Winterkammern ihres Schwiegervaters, Friedrich Wilhelm II., im westlichen Teil des Neuen Flügels. 1810 erhielt Karl Friedrich Schinkel den Auftrag, ein neues Schlafzimmer für die Königin zu gestalten. Friedrich Wilhelm IV. war der letzte Hohenzollernherrscher, der sich eine eigene Wohnung im Obergeschoss des Alten Schlosses von Charlottenburg einrichteten ließ. Mit der Zerstörung des Schlosses gingen diese Appartements zwar verloren, doch konnte sein Bibliotheksraum mit der originalen Ausstattung erhalten werden. Im Obergeschoss des Alten Schlosses ist der Kronschatz und die Silberkammer zu besichtigen.
Im 55 ha umfassenden Charlottenburger Schlossgarten, Berlins bedeutendstem historischen Gartendenkmal, wurden nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs das barocke Parterre in freier Anlehnung an die ursprüngliche Gestaltung wiederhergestellt. Die original erhaltenen landschaftlichen Partien sind unter gartendenkmalpflegerischen Gesichtspunkten überarbeitet worden.

Das Belvedere im Schlossgarten entstand im Zusammenhang mit der landschaftlichen Umgestaltung des Charlottenburger Schlossgartens unter Friedrich Wilhelm II. Das Gebäude nach Plänen von Karl Gotthard Langhans, 1788 in spätbarockem und frühklassizistischem Stil errichtet, beherbergt heute die Porzellansammlung des Landes Berlin. Den Schwerpunkt bilden die Porzellane der 1763 von Friedrich dem Großen erworbenen Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin (KPM).

Das Mausoleum, südwestlich des Belvedere gelegen, ließ Friedrich Wilhelm III. für seine Gemahlin Luise nach deren Tod am 19. Juli 1810 errichten. Entworfen wurde der Grabtempel nach seinen Ideen unter Beratung von Karl Friedrich Schinkel nach Entwürfen von Heinrich Gentz. Das Grabmal der Königin schuf Christian Daniel Rauch 1811–1814 aus Carrara-Marmor. 1841–1843 nach dem Tod Friedrich Wilhelms III. unter Leitung von Ludwig Ferdinand Hesse erstmals
erweitert, ist das Mausoleum 1888–1894 nach Plänen Albert Geyers ein weiteres Mal umgebaut worden, um die beiden von Erdmann Encke geschaffenen Grabmäler des ersten deutschen Kaiserpaares, Wilhelm I. und Augusta, aufzunehmen.

Östlich des Schlosses Charlottenburg ließ König Friedrich Wilhelm III. 1824–1825 ein Sommerhaus nach Plänen von Schinkel errichten. Der im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstörte Neue Pavillon wurde nach seiner Rekonstruktion 1970 als Museum wieder eröffnet. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das vielseitige Schaffen Schinkels und die Berliner Kunst des frühen 19. Jahrhunderts. Neben königlichen Wohnräumen sind Meisterwerke der Malerei von Caspar David Friedrich, Carl Blechen, Schinkel und Eduard Gaertner zu sehen.

 

Schloss und Schlossgarten Charlottenburg

Spandauer Damm 10–22
14059 Berlin

Telefon (Besucherzentrum): +49 (0)331.96 94-200
Informationen unter: www.spsg.de


 

Bilder: © Bild 1: SPSG / Foto: Hans Bach; Bild 2: SPSG / Foto: Leo Seidel