Stand Up Paddlen

Jung und Alt paddeln zurzeit zuhauf auf einem großen Surfbrett stehend auf den Seen und Flüssen Thüringens herum. Grund ist ein in Deutschland noch relativ neuer Sport, Stand Up Paddlen (SUP) genannt. Immer mehr begeisterte Anhänger üben die Sportart mit Leidenschaft aus, ist sie schließlich doch relativ einfach und schnell zu erlernen und bietet dafür auch noch jede Menge Entspannung.

Fahrradfahren auf dem Wasser

Vorkenntnisse sind für diesen Sport nicht wichtig. »Man sollte natürlich schwimmen können und sich am besten noch auf dem Wasser wohlfühlen«, sagt Tim Hauschild, Inhaber des aqua-FUN® Wassersportcenter in Erfurt und Windsurf-, Kitesurf wie auch SUP-Lehrer. Es sieht auch gar nicht so schwierig aus: auf dem Brett stehen und paddeln. Ein guter Gleichgewichtssinn ist aber dennoch gefragt. Aber das ist nicht alles, weiß der 34-Jährige: »Stand Up Paddlen ist auch ein gutes Training für den Oberkörper, weil er durch die Paddelbewegung beansprucht wird. Viele nutzen es sogar als Ganzkörpertraining, denn es ist im Gegensatz zum Joggen oder ähnlichen Sportarten sehr schonend für den Körper und auch nicht so anstrengend, wie man es sich vorstellt. Dadurch ist SUP für jedes Alter geeignet.«
Geübt werden, kann überall. Tim Hauschild bietet dafür spezielle Schnupperkurse, in denen die Grundpositionen erlernt und nützliche Hinweise gegeben werden, meist auf dem Alperstedter See an. Hier ist das Wasser ruhig und bietet optimale Voraussetzungen für die Anfänger. Wer schon einmal auf einem Stand Up Paddle stand, kann sich mit ihm und weiteren Paddlern auch auf kleinere Fahrten auf der Werra, der Unstrut von Straußfurt nach Sömmerda oder der Saale bei Jena wagen. Die Strecken probiert Tim Hauschild zuvor aus, so dass keine bösen Überraschungen auf die Paddler warten. Auch wenn das SUP-Board stark ans Surfen erinnert, sind diese beiden Sportarten kaum miteinander zu vergleichen, erklärt der Experte: »Die SUP-Boards sind größer, voluminöser und relativ breit, so dass man einen guten Stand darauf hat und Wellen besser nutzen kann. Dadurch ist es auch für jeden gut geeignet, egal für welches Alter und ob jemand 50 oder 120 Kilogramm wiegt. Das Paddel dient wie auch bei einem Boot nicht nur zum Vorwärtskommen und der Geschwindigkeitskontrolle, sondern auch zur Koordination.« So ist auch die Herkunft dieses Sports schnell erklärt: Die Polynesier haben sich spezielle Bretter gebaut, um über starke Wellen zu nahe gelegenen Inseln zu kommen. Surflehrer haben die Idee später aufgegriffen, um schneller zu ihren Schülern zu gelangen.

Ganz anders sieht die heutige Sportart aus, lächelt Tim Hauschild: »Ich vergleiche Stand Up Paddlen immer mit Fahrradfahren auf dem Wasser, weil es sehr gemütlich ist. Trotzdem kann es natürlich auch sportlich betrieben werden.« Das ist in seinen Kursen aber weniger von Bedeutung: »Das Besondere am Stand Up Paddlen ist, dass eine lange Strecke zurückgelegt wird, auf der jede Menge zu sehen ist und man einen ganz anderen Blickwinkel auf die Flüsse und Seen erhält. Da man sehr geräuschlos unterwegs ist, sieht man im Alperstedter See beispielsweise die Karpfen unter dem Board schwimmen oder am Ufer die Reiher stehen. Es ist einfach ein schönes Naturerlebnis«, schwärmt er von dem Sport, bei dem daher auch ein Sonnenschutzmittel immer dabei sein sollte.
Tim Hauschild ist das ganze Jahr über auf den Seen und Flüssen in Thüringen anzutreffen, seine Schnupperkurse bietet er dagegen von Mai bis September an. »Gefahren werden kann aber immer, sofern das Wasser nicht zugefroren ist. In den kälteren Monaten sind aber schon Neopren-Schuhe angebracht«, meint er lachend. Für die Zukunft plant der Inhaber des aqua-FUN® zusammen mit seinen SUP-Trainerinnen auch einen SUP-Yoga-Kurs, bei dem Elemente des Yoga direkt auf dem Board ausgeübt werden. Dabei sollen die Übungen durch den Balance-Ausgleich noch effektiver wirken.

Einen Trend sieht der SUP-Lehrer im Moment aber vor allem noch bei den aufblas-baren Boards, die für den Transport besser geeignet sind und in einem größeren Rucksack verstaut werden. Das ist bei einer Länge von bis zu 3,60 Meter – Rennmodelle gehen sogar noch darüber hinaus – eine optimale Lösung. Für die perfekte Länge passend zum Sportler gilt eine einfache Rechnung: Das Körpergewicht plus 100 Liter ergeben das Volumen und damit das entsprechende Board. Die Kosten für ein aufblasbares SUP liegen inklusive Paddel um die 1.000 Euro. Wer aber lieber erst einmal schnuppern möchte, kann einen der Kurse nutzen und sich die Sportartikel einfach ausleihen.

Tim Hauschild selbst ist von dem Sport für jedermann begeistert: »Wenn man es einmal erlernt hat, kann man SUP jederzeit ausüben. Viele machen es beispielsweise auch morgens, noch vor der Arbeit. Und wer sich zwischendurch mal ausruhen möchte, kann sich nicht nur auf das Board setzen, sondern am Ufer auch ein Picknick machen. Im Alperstedter See gibt es sogar zwei Inseln, auf denen wir uns auch manchmal niederlassen.«

Weitere Informationen unter www.aqua-fun.com



 

Bilder: ©Hauschild & Sohn GbR